Bundeswehr-Rucksäcke zum Wandern und für Trekkingtouren

Ein Bundeswehr-Rucksack ist nicht dasselbe wie ein Rucksack in Camouflage-Design oder ein US-Armyrucksack. Ein Bundeswehr-Rucksack ist entweder ein Original oder der möglichst originalgetreue Nachbau eines Rucksacktyps, der tatsächlich für die deutsche Bundeswehr entworfen wurde. Die BW-Nachbauten bzw. Rucksack-Kopien müssen nicht notgedrungen dieselbe Qualität aufweisen, die die deutsche Armee für BW-Rucksäcke angelegt hat. An sich sind Bundeswehr-Rucksäcke aber sowohl voluminös als auch strapazierfähig. Der wichtigste Unterschied zum konventionellen Rucksack sind die geländetauglichen Farben bzw. Tarnfarben.

Bundeswehr-Rucksack kaufen – Worauf muss ich achten?

Wer einen Bundeswehr-Rucksack – auch als “BW-Rucksack” im Handel – für Wander- oder Trekkingtouren kaufen möchte, sollte auf einige Punkte achten. Bundeswehr-Rucksäcke sind in vielem nicht vergleichbar mit den modernen und hochfunktionellen Synthetik-Rucksäcken heutiger Tage. Dafür haben sie aber andere Qualitäten. Zu unterscheiden sind die Rucksäcke für die Kampftruppe von denen der Gebirgsjäger. Außerdem gibt es kleinere BW-Rucksäcke, die citytauglich sind, und größere, die für eine Trekkingtour geeignet sind. Neben den Bundeswehr-Rucksäcken stehen Modelle, die von den Armeen anderer Länder genutzt werden. Bei uns sind meist die Rucksäcke britischer oder amerikanischer Kampftruppen erhältlich.

Um zu den passenden Kaufkriterien zu kommen, sollte der gedachte Einsatzzweck definiert werden. Bei der Bundeswehr unterscheidet man Rucksäcke in

  • den City-Rucksack
  • den Jägerrucksack
  • den Kampfrucksack
  • und den Gebirgsrucksack

Der citytaugliche Bundeswehr-Rucksack ist der, der am häufigsten von anderen Herstellern als Modell eigener Kopien gewählt wird. Es geht dabei mehr um die Optik, weniger um die funktionelle Seite. Interessenten können zwischen verschiedenen Volumen und Größen sowie Farbstellungen wählen. Meistens sind citytaugliche BW-Rucksäcke ab 25 Euro zu haben.

Zu den Jägerrucksäcken zählen geländetaugliche und relativ kleine Rucksäcke bis maximal 25 Liter. Im Gelände bedarf es gepolsterter Schultergurte. Das Innenleben solcher Rucksäcke ist nicht groß unterteilt. Man kann Bundeswehr-Jägerrucksäcke gut als Daypack für Tagestouren nutzen.

Kampfrucksäcke sind vom Volumen und Aufbau als Trekkingrucksäcke einsetzbar. Sie sind relativ schmal und hoch gebaut, sodass sie oft bis über den Kopf reichen. Ihr Fassungsvermögen kann beträchtlich sein. In den Seitentaschen der Kampfrucksäcke sind Feldflaschen und anderes verstaubar. Ein Schlafsack und eine Isomatte sind mit diesem Rucksacktyp ohne Weiteres transportierbar. Mit einem Koppel-Tragegestell kombiniert, kann der Kampfrucksack mehr Gepäck aufnehmen.

Gebirgsrucksäcke haben ein Volumen von 25-30 Litern. Diese eher leichtgewichtigen Rucksäcke nutzen die Jäger auf schwierigen Gebirgsstrecken. Die Ähnlichkeit zum Rucksack-Modell der Jäger ist unverkennbar. Daher sind beide im Handel oft unter identischen Bezeichnungen zu finden.

Vorteile von Bundeswehr-Rucksäcken

Armeerucksäcke gibt es in Preislagen von 200-200 Euro und in diversen Volumen. Packvolumen von 40, 65 oder 100 Litern sind umsetzbar. Die hiesigen BW-Rucksäcke sind grundsätzlich etwas kleiner. Da diese Rucksäcke für Outdoorverwendungen geschaffen wurden, sind sie an sich sehr robust. Das trifft aber nicht für alle Rucksack-Kopien zu – und dieser Mangel schlägt sich auch in den Kunden-Rezensionen nieder. Die Farben von Armee-Rucksäcken sind meist grün, braun oder schwarz bzw. Flecktarn und Camouflage-Mustern.

In der Optik liegen noch weitere Unterschiede. Die BW-Rucksäcke sind meist klarer im Design. Sie haben meist Lederschnallen, eine große Flappe und zwei Seitentaschen. Gelegentlich ist vorne noch eine weitere Tasche aufgesetzt. Die amerikanischen Armee-Modelle sind durch das MOLLE-System komplett anders im Look. Diese Rucksäcke sind auf den ersten Blick deutlich kantiger. Sie zeichnen sich durch aufgenähte Textilbänder aus. In diese robusten Textilbänder hat man nicht durchgehend mit dem Rucksackstoff vernähte Passagen eingearbeitet. Diese eignen sich zum Einhängen von kompatiblen Kleintaschen oder Werkzeugen.

Bei solchen Rucksack-Konstruktionen spricht man vom MOLLE-System, einem eigens für die Armee entworfenen Tragesystem aus einzelnen Standard-Modulen. Dieses wird im folgenden Abschnitt genauer erklärt. Der größte Vorteil des MOLLE-Systems ist, dass der MOLLE-kompatible Rucksack nach außen hin erweiterbar ist. Er kann dadurch für unterschiedliche Einsatzzwecke gesondert ausgerüstet werden.

Organisation im und am Rucksack

Bei Bundeswehr-Rucksäcken sind oft zwei geschlossene, seitlich angebrachte Taschen und eine vorne aufgesetzte kleine Vortasche zu finden. Das Innenleben bleibt oft eher großräumig unorganisiert. Das ist bei den Rucksäcken der Amerikaner ganz anders. Wie man am “Mil-Tec US Assault Pack” oder am “Brandit Lasercut US-Rucksack” sehen kann, sind vorne zwei mittelgroße Taschen auf einer voluminösen Haupttasche aufgesetzt. Das MOLLE-System erlaubt noch weitere Taschenmontagen über die Einhänge-Schlaufen, die sich am Rucksack befinden.

Das MOLLE-System basiert auf einem beliebigen Trägermodul, beispielsweise einer Messenger-Tasche, einem Rucksack oder einer Kampfweste. Das Kürzel “MOLLE” steht dabei für “Modular Lightweight Load-carrying Equipment”. Alle MOLLE-kompatiblen Tragesysteme sind mit den unverkennbaren und standardisierten Schlaufen ausgerüstet. In diese kann der Träger diverse Kleintaschen für spezielle Einsätze einhängen. So weiß jeder Soldat, wo er das Erste-Hilfe-Pack und wo eine Taschenlampe findet. Er hat schnellen Zugriff darauf, weil diese Tools außen am Rucksack oder der Weste hängen. Zugleich kann man auf diese Weise viel mehr Gepäck mitnehmen.

Zusätzliche Schlaufen am BW-Rucksack sichern Isomatten oder Schlafsäcke, Ein-Mann-Zelte und Ähnliches, was nicht im, sondern am Rucksack verstaut wird. Da viele BW-Rucksäcke innen keine besondere Einteilung aufweisen, verstaut man klugerweise innen die Kleidung. In den diversen Außentaschen und MOLLE-Taschen lagern die kleinen Dinge: Taschenmesser, Taschenlampe, Feuerzeug, Gewehrpatronen und Ähnliches.

Packvolumen des Rucksacks

Packvolumen von 25 – 100 Liter sind bei Armeerucksäcken möglich. Zu bedenken ist für Trekking- und Wanderfans aber das Eigengewicht eines BW-Rucksacks. Canvas ist schwerer als das leichte Gewebe heutiger Wanderrucksäcke. Zudem kann es bei Nässe noch an Gewicht zulegen. Einem leichten Regen widerstehen viele BW- und Armeerucksäcke, nicht aber stundenlangem Dauerregen oder Schwerregen. Die Nutzung von Regenhüllen oder das Verstauen aller Kleidungsstücke etc. in verschließbaren Kunststoffsäckchen ist daher bei nicht als regendicht ausgewiesenen Rucksack-Modellen sinnvoll.

Dank abnehmbarer Seitentaschen bieten manche BW-Rucksäcke ein Packvolumen von 100 Litern, aufgeteilt in 80 Liter im Hauptteil und 20 Liter in den abnehmbaren Seitentaschen. Diese kann man sogar zusammenzippen und als Kleinrucksack einsetzen. Auch Rucksäcke mit MOLLE-Kompatibilität sind im Volumen flexibel nutzbar. Sie sind optisch nicht unbedingt ansprechend, aber dafür umso funktioneller. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass jedes Rucksackmodell der Armee auf spezifische Nutzungen ausgelegt ist und sich für andere nicht unbedingt eignet.

Tragekomfort und Einstellmöglichkeiten am Rucksack

Der Tragekomfort der einzelnen BW-Rucksäcke ist sehr unterschiedlich. Im Unterschied zu konventionellen Trekking-Rucksäcken ist die Ausstattung im Bequemlichkeitsfaktor eher mangelhaft. Gurtpolsterungen etc. sind im Armeekontext nicht wichtig. Hüftgurte sind oft vorhanden, Brustgurte aber nicht immer. Ob die Hüftgurte abnehmbar sind, sollte ein Käufer prüfen.

Die Lastenverteilung hängt sehr vom Typ des Rucksacks ab. Sie kann bei MOLLE-Rucksäcken oder bei einem hoch sitzenden Trekkingmodell wie dem Stock A&B Bundeswehr-Rucksack – abhängig vom Grad der Beladung – sehr gut bis mangelhaft sein. Sich geeignete Packtechniken anzueignen, ist sinnvoll. Die Lastenverteilung bzw. wie der Rucksack am Rücken hängt, kann durch seitliche Kompressionsriemen verbessert werden. Ideal sind BW-Rucksäcke mit einem individuell verstellbaren Vario-Back-Tragesystem und einem abnehmbaren, in der Länge verstellbaren Hüftgurt.

Die Belüftungssituation ist je nach Hersteller und Rucksacktyp verschieden. Canvasrucksäcke sind meist nicht oder nur sehr wenig über eingearbeitete Ösen belüftet. Auch die Ventilation des Rückens ist oft eher mangelhaft, außer bei einem Tragesystem, das Abstand zwischen dem Rücken und der Rucksackrückwand lässt. Bei nicht regendichten BW-Rucksäcken ist die Belüftung des Rucksackinneren besser. Der Rucksackboden ist aber oft mit einem wasserundurchlässigen Kunststoff-Laminat ausgestattet. Dieses kann einen plastikartigen Geruch haben. Army-Rucksäcke “Made in China”, die nur im Look an BW-Rucksäcke erinnern, fallen gelegentlich durch chemische Ausdünstungen auf.